Microsoft hat in den vergangenen Tagen den beeindruckenden Quartalsbericht für das vierte Quartal des Geschäftsjahres 2018 vorgelegt. Der Umsatz wurde um ganze 17% gesteigert. Der Gewinn beträgt satte 8,8 Milliarden(!) Dollar. Das sind Zahlen in schon fast unwirklichen Dimensionen und wenn es nach ihnen geht scheint Microsoft alles richtig zu machen. Aber ist das so?
Quartalsbericht: Glorreiche Aussichten
Mit diesem Quartalsbericht wurden auch die Gesamtergebnisse des Geschäftsjahres 2018 vorgelegt. Insgesamt hat Microsoft einen beeindruckenden Umsatz von etwas über 110 Milliarden Dollar erreicht, 14% mehr als im Vorjahr. Auch an der Börse machten sich die guten Zahlen bemerkbar: Der Kurs der Microsoft Aktie stieg am Tag der Veröffentlichung massiv.
Goldesel Cloud...?
In den letzten Quartalen wurde oft Microsoft Azure als der Goldesel dargestellt. Und auch in diesem Quartal hat man dort ein fettes Wachstum von 23% erreicht. Doch vergleicht man den Anteil am Umsatz war Office 365 und all die Dienste, die dort insbesondere für Unternehmen dran hängen, sogar noch erfolgreicher. Zuletzt werden beide Sparten jedoch von der "More Personal Computing" genannten Sparte übertroffen: Dahinter versteckt sich hauptsächlich die XBox Gaming Sparte, Surface, Bing und Windows selbst.
"Microsoft interessiert sich nicht mehr für Consumer und nur noch für Business Kunden"
Eine oft getätigte Aussage in den letzten Jahren. Doch irgendwie sagen die Zahlen da was anderes. Doch warum erscheint es uns dann oftmals so? Nun, in der Öffentlichkeit hat Microsoft immer noch mit dem Ruf zu kämpfen, nichts gut zu machen und nichts fertig zu bekommen. *hust, Windows Phone, hust* Vor allem eine große Menge der Menschen, die ein überdurchschnittliches Interesse an Microsoft zeigen und darüber reden, haben sich von dieser Niederlage noch nicht vollständig erholt. Damit wird natürlich viel beeinflusst.
Macht Microsoft also alles richtig?
Wenn man die Zahlen betrachtet, kann man eigentlich gar nicht anders, als diese Frage mit Ja zu beantworten. Als (ehemaliger) Hardcore - Windows Phone - Fan fühlt es sich trotzdem irgendwie bitter an. Doch nicht nur hier hat sich Microsoft viele große Fehler geleistet. Stichwörter wie Skype (for Business?) oder Lync, MSN oder immer wieder gebrochene Versprechen in diversen Insider-Programmen stehen einer gesunden Beziehung zwischen Fans und Microsoft hartnäckig im Weg.
Die Frage, ob Microsoft alles richtig gemacht hat lässt sich also kaum beantworten. Dafür aber vielleicht eine andere: Nämlich, was hätte Microsoft besser machen können? Oder noch besser:
Was kann Microsoft in Zukunft noch besser machen?
Und das erste, was mir auf diese Frage eingefallen ist, ist: Kommunikation. Mit der Zielsetzung, Vertrauen aufzubauen, Beziehungen zu Consumern aufzubauen, Klarheiten zu schaffen und unvorteilhafte Spekulationen zu vermeiden. Ich wage sogar zu behaupten, dass es Microsoft mit der richtigen Marketing- und Kommunikationsstrategie möglich gewesen wäre, Windows 10 Mobile zu einem vollwertigen Konkurrenten zu Android und iOS aufzubauen. Und ich hoffe, dass Microsoft daraus gelernt hat, und in Zukunft besser mit dieser Herausforderung umgeht.
Da geht noch mehr!
Microsoft ist einer der innovativsten Unternehmen überhaupt. Man denke an Projekte wie die Holo Lens, die Surface Reihe, Windows on ARM, Forschungsarbeit in KI-Themen und vielem mehr. In allen steckt eine Menge Potential. Man kann nur hoffen, dass Microsoft aus der Vergangenheit gelernt hat: Raum für Spekulationen führt zu hohen Erwartungen und diese zu Enttäuschungen. Ich hoffe, dass sich das in dem Ausmaß bei Microsoft nicht noch einmal wiederholt. Und wenn Microsoft das hinbekommt, dann war das hier mit Sicherheit nicht der letzte rekordverdächtige Quartalsbericht, den wir aus Redmond zu Gesicht bekommen haben!
