Neue Always Connected PCs
Seit einiger Zeit gibt es sie nun schon zu kaufen: Windows Geräte mit einem Snapdragon 835 ARM Prozessor. Nach den eher durchwachsenen ersten Eindrücken scheinen jedoch schon neue Geräte mit dem Snapdragon 845 in den Startlöchern zu stehen! Laut einem aufgetauchten Benchmark können wir in der nächsten Generation dieser Geräte mindestens die doppelte Leistung erwarten. Zusätzlich kursiert das Gerücht eines sogenannten Snapdragon 850 Prozessors, der eigens für Windows 10 Geräte von Qualcomm entwickelt wird und ein weiteres Plus an Leistung verspricht.
Windows on ARM - ein Rückblick
Zugegeben, die neuen Always Connected PCs haben keine idealen Bedingungen für den Start gehabt. Jedes Review wurde im Kontext der Vergangenheit von Windows RT verfasst - die bekanntlich kein gutes Ende nahm. Die größten Kritikpunkte waren zu dieser Zeit Leistung und die Einschränkungen des Betriebssystems: Windows 8 RT konnte nur Store Apps ausführen. Selbst heute ist die Auswahl im Store noch nicht besonders groß, doch damals war der Store noch neu und das mangelnde App Angebot hat Windows RT damit fast unbrauchbar gemacht. Zumindest an diesem Punkt hat Microsoft jetzt nachgebessert: Windows 10 on ARM unterscheidet sich funktional nicht vom "normalen" Windows 10.
Warum überhaupt ARM?
Es gibt doch hunderte Prozessoren auf denen Windows 10 läuft: Warum der Aufwand mit ARM? Aus der Werbung und schon aus dem Namen der Always Connected Geräte wird das schnell klar: Laufzeit. ARM Prozessoren arbeiten sehr sparsam. Wie cool wäre das, wenn ihr euer Tablet mit in den Urlaub nehmt, das Ladegerät vergesst, aber der Akku sowieso den ganzen Urlaub über reicht um zwischendurch ein Spiel zu spielen oder die Fotos anzusehen? Mit den aktuellen Prozessoren von Intel oder AMD wird es noch Jahre dauern, dass so ein Szenario realistisch werden könnte.
Funktionsweise von Prozessoren
Im Prinzip gibt es heute zwei relevante Prozessorarchitekturen: x86 und ARM. Ein Prozessor ist in jedem digitalen Gerät für Berechnungen zuständig, also auf ganz unterster Ebene für das Verarbeiten von Daten. Eine einfache Verarbeitung ist beispielsweise das Addieren zweier Zahlen. Zuerst braucht der Prozessor dafür die zwei Adressen der Zahlen, die es zu Addieren gilt. Aus einer Liste an verschiedenen Operationen, die euch der Prozessor zur Verfügung stellt, wählt die "Addieren" aus. Der Prozessor führt die Addition durch und lässt euch das Ergebnis an einer anderen Speicherstelle wieder auslesen.
Unterschiede zwischen x86 und ARM
Der Hauptunterschied zwischen der x86 Plattform und der ARM Plattform ist im Prinzip diese Liste der Operationen. Auf der x86 Plattform ist diese Liste um ein vielfaches größer. Dementsprechend sind Prozessoren, die diese Liste unterstützen wollen komplexer und größer und verbrauchen somit auch mehr Energie, um bestimmte Berechnungen durchzuführen. ARM Prozessoren haben dagegen nur eine kleine Liste mit den wichtigsten Operationen. Sollen kompliziertere Berechnungen durchgeführt werden, so muss das mit einer Kombination aus den einfachen Operationen und damit mit mehreren Durchläufen geschehen. ARM Prozessoren können dadurch wesentlich einfacher und kleiner gebaut werden und sind für einfache Operationen schneller und sparsamer.
Kompatibilität von x86 und ARM
Programme oder Apps sind so gesehen einfach nur Pakete mit einer sehr langen und komplexen Aneinanderreihung solcher Operationen. Und hier haben wir das Problem: Wurde ein Programm für die x86 Plattform entwickelt, so verwendet es den gesamten verfügbaren Befehlssatz. Würde man dieses Programm versuchen auf einem ARM Prozessor laufen zu lassen, so ginge das nicht, weil der Prozessor viele dieser Befehle/Operationen nicht kennt. Jedoch auch anders herum sind ARM Programme nicht mit x86 Prozessoren kompatibel, die Unterschiede sind einfach zu groß.
Microsoft hat mit Windows 10 on ARM etwas wirklich beeindruckendes entwickelt. Windows kann x86 Programme auf den Befehlssatz von ARM übersetzen, und das nahezu in Echtzeit. Technisch gesehen ist das ein unglaubliches Meisterwerk, und die geringe Leistungsfähigkeit und Effizienz von x86 Programmen auf dem Snapdragon 835 ist absolut nachvollziehbar.
Was dürfen wir in Zukunft erwarten?
Die neu aufgetauchten Informationen und Gerüchte sehen absolut vielversprechend aus. Die verbesserte Performance ist dringend notwendig um die Always Connected Geräte konkurrenzfähig zu Tablets und Convertibles mit Intel Prozessoren zu machen. Aber ich bin sehr zuversichtlich, dass es dieses Mal mit Windows on ARM klappt! Und wir können absolut gespannt sein auf Geräte, die eventuell mit einem Snapdragon 850 die Welt erblicken werden. Wer weiß, vielleicht gibt es bald Surface Geräte, die nicht mehr 12 Stunden Laufzeit haben, sondern 120? 😉