Mit dem Snapdragon XR1 hat Qualcomm einen Chip vorgestellt, der im Bereich Augmented, Virtual und Mixed Reality Anwendung finden soll. Dass Qualcomm in diesen Bereich investieren möchte, ist schon länger bekannt. In den letzten Jahren hat sich Qualcomm verstärkt darum bemüht, sich als dominanter Player im mobilen VR-Raum zu etablieren. Und mit dem Erscheinen der ersten Generation von Standalone-VR-Headsets zahlen sich diese Bemühungen sowohl auf der Hardware- als auch auf der Software-/Device-Unterstützungsseite endlich aus. Erst im Februar sprach man davon, auch den Snapdragon 845 in entsprechenden Headsets unterbringen zu wollen.
Snapdragon XR1 als neue Plattform
Das XR1 ist Qualcomms erstes eigens entwickeltes Gerät für die Synchronisation von eXtended Reality-Geräten, ein Sammelbegriff für Virtual/Augmented/Mixed Reality. Der Chip-Gigant bewirbt die neue Plattform mit dem slogan "Making XR a reality for everyone". Das Ziel ist damit wohl klar, eine extended Reality Erfahrung schaffen, die für jeden zugänglich sein soll. Die Entwicklung der Plattform bedeutet, dass Qualcomm das Gefühl hat, dass der Markt für autonome Headsets endlich so weit gewachsen ist, dass sie die Kosten für eine entsprechende Plattform rechtfertigen können. Dies schließt insbesondere sowohl die Kosten der damit verbundenen Siliziumtechnik, als auch der noch teureren Entwickler- und Kundenbeziehungskampagnen mit ein. Das bedeutet für das Unternehmen in diesem Bereich einen signifikant höheren Investitionsaufwand als bisher.
Ein technischer Einblick
Insgesamt positioniert Qualcomm das XR1 für Headsets mit einer Auflösung von bis zu 4K, ein Fortschritt gegenüber dem aktuellen Oculus Go (1440p). In der Tat, ein weniger überraschender Aspekt, da ihr Videodecoder auch bis zu 4Kp60 Videos verarbeiten kann. Auch wenn sich die ersten Headsets des Unternehmens auf das 3DoF-Tracking konzentriert haben, so ist dies aus Gründen der Gesamtkosten des Geräts. Die XR1-Plattform selbst kann auch 6DoF-Tracking verarbeiten, wenn ein Headset-Hersteller mehr Geld für die notwendigen Sensoren ausgeben möchte. Die Repräsentanten des Unternehmens sprachen auch kurz über Energieoptimierungen für die neue Plattform um längere Laufzeiten zu ermöglichen.
Die Anwendung
Die Einsatzmöglichkeiten für den Snapdragon XR1 sind vielfältig. Qualcomm's Partner wie HTC, Vuzix und Pico arbeiten bereits an entsprechenden Geräten. Für die ersten Headsets, die auf dem XR1 basieren, wird also ebenfalls erwartet, dass die Videofunktionen der größte Anwendungsbereich sein werden. Was nicht heißen soll, dass das XR1 auch der Herausforderung von gerenderten VR-Aufgaben nicht gewachsen sein wird. Qualcomm bemüht sich bereits offensichtlich darum, dies ohne einen hohen Kostenaufwand zu ermöglichen. Jedoch ist der aktuelle Stand der 3D-Rendering-VR auf mobilen Plattformen sehr unsicher, selbst auf der Spitzenklasse SoCs. Zusammenfassend kann ich sagen, dass es auf der Snapdragon Plattform mehr Möglichkeiten für Sprachbefehle gibt als bisher auf Telefonen. Ob und was der XR1 überhaupt mit Microsoft zu tun hat, bleibt abzuwarten. Wir bleiben also weiterhin gespannt und beobachten die Entwicklungen.