Microsoft erobert die Lüfte: Was bedeutet die Partnerschaft mit DJI?

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"DJI ist weltweiter Marktführer in Dronen Technologie" Mit diesem Satz hat Microsoft auf der Build 2018 die strategische Partnerschaft mit DJI angekündigt. Doch was bedeutet das für uns als Consumer? Eine kleine Analyse...

DJI Phantom 4 in Action
DJI Phantom 4 in Action

Drohnen für Enterprise Kunden

Leider muss ich euch erstmal enttäuschen: Microsoft hat diese Partnerschaft explizit für die Zusammenarbeit mit Enterprise Kunden angekündigt. Das heißt, es soll weniger an Produkten für Consumer gearbeitet werden, als an Produkten für die Industrie oder andere kommerzielle Einsatzzwecke. Der Fokus dieser Zusammenarbeit liegt auf einem SDK (auf deutsch: Software-Entwicklungs-Paket), welches die Verknüpfung von der Steuerung einer DJI Drohne mit Microsoft Diensten aus Azure erlaubt. Das können wir Microsoft auch gar nicht übel nehmen, schließlich wurde diese Neuigkeit auf einer Entwicklerkonferenz veröffentlicht. Andererseits handelt es sich hier nicht um ein spezielles Produkt, sondern eine Verknüpfung zweier Technikwelten, die Raum für ganz neue Möglichkeiten schaffen können!

Live Stream, Remote Control & AI

Mit dem neuen SDK werden .NET Entwickler die Möglichkeit haben, live Daten von DJI Drohnen zu empfangen, zu bearbeiten oder auszuwerten, und der Drohne mit Befehlen zu antworten. Auf der Konferenz zeigt Microsoft hierfür ein typisches Beispiel: In einer Industrieanlage gibt es zum Beispiel eine Menge Rohre. Diese Rohre müssen regelmäßig überprüft werden, auf Risse oder andere Beschädigungen. Statt teurem menschlichen Personal bietet sich hier optimal der Einsatz von Drohnen an. Sowie die Flug- als auch die Kameratechniken sind schon seit längerer Zeit auf so hohem Niveau, dass das Abfliegen einer Route über die Rohre und das Erkennen von Beschädigungen ohne Probleme möglich gewesen wäre. Jedoch ist dieses Szenario nur für einen Bruchteil der Kunden von DJI oder anderen Drohnenherstellern interessant, darum lohnt sich der Aufwand eine dafür optimierte Software zu entwickeln nicht. Mit der von Microsoft zur Verfügung gestellten Entwicklungsumgebung .NET kann diese Anforderung leicht umgesetzt werden: Es gibt viele Entwickler für .NET und viele schon vorhandene Tools zur Bilderkennung und Verarbeitung. Das vorgestellte SDK ist also eine Brücke, um diese beiden Welten miteinander zu verknüpfen.

Viele Möglichkeiten für Entwickler

Microsoft spricht darüber hinaus über die Integration von AI (künstliche Intelligenz) für Drohnen. Auch hier greift das selbe Argument: Die Entwicklung der Software direkt auf den Drohnen wäre um ein Vielfaches teurer und aufwändiger als im .NET Umfeld. Schon heute gibt es Drohnen, die in Echtzeit Objekte erkennen können, ihnen ausweichen oder ihnen folgen. Dafür hat jede dieser Drohnen Kameras und einen leistungsfähigen Prozessor. Jede Drohne muss ihren Weg jedes mal selbst finden. Mit künstlicher Intelligenz wären Szenarien vorstellbar, in denen nicht alle Drohnen diese Funktionen haben müssen. Es könnte zum Beispiel "Kundschafter Drohnen" geben, welche die optimale Route ermitteln. Diese kommunizieren dann mit den "Arbeiter Drohnen", welche ohne teure und stromhungrige Kameras und Prozessoren auskommen, und übermitteln diesen die beste Route. Wenn man sich das so vorstellt erinnert das verdammt stark an so manchen Science Fiction Film...

Microsoft beschreibt die Drohnen generell als IOT Geräte. Die größeren und stärkeren Drohnen sollen sogar in der Lage sein Azure IOT Edge zu benutzen. Azure ist generell Microsofts Cloud für Geschäftskunden, die eine Menge Dienste anbietet. Dienste haben verallgemeinert die Aufgabe, Daten auszuwerten und die Ergebnisse zurück zu geben. Über das Internet kann dies jedoch manchmal die ein oder andere Sekunde dauern. Azure IOT Edge ist ein Projekt, welches diese Auswertungen auf jedes einzelne Gerät, welches darauf angewiesen ist auslagert. Das erfordert mehr Rechenleistung, ermöglicht aber Auswertungen in Echtzeit. Hiermit wird man also auch direkt die Drohnen selbst programmieren können inklusive Zugriff auf komplexe Funktionen der Bildauswertung oder dem maschinellen Lernen.

DJI auf der Build Konferenz 2018
DJI auf der Build Konferenz 2018

Brücke in die Zukunft

Doch wie gesagt: Das SDK ist nur die Brücke, die geschaffen wurde. Was daraus für neue Produkte und Einsatzszenarien in Verbindung mit Drohnen entstehen, das ist von nun an den Entwicklern überlassen. Die Besucher der Build Konferenz durften schon ein Blick auf das SDK werfen, offizieller Release Termin ist "Herbst 2018". Und wer weiß: Vielleicht ergeben sich daraus auch die ein oder anderen Produkte, die bei eurer Hobby Drohne zum Einsatz kommen können!

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